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1. Leitfaden der Weltgeschichte für die höheren Classen evangelischer Gymnasien und Realschulen, sowie zum Privatgebrauch für Lehrer und für Gebildete überhaupt - S. 320

1859 - Lübeck : Rohden
320 Xm. §. 12. Höchster Glanz und Zerfall des Khalifenreichs. es, den größten Theil von Klein-Asien zu erobern, und seine Flotte erschien auf's Neue vor Constantinovel (803). Nur durch einen jähr- lichen Tribuí von 70,000 Goldstücken konnte die gänzliche Vernichtung abgewendet werden. Während nun der Kaiser des einst so gewalti- gen Römerreiches sich also vor ihm beugte, thronte der stolze Khalif in märchenhafter Herrlichkeit zu Bagdad. Man meint, in eine ganz andere Welt versetzt zu sein, wenn man liest von seinen strahlenden Palästen, seinen Rosenhainen, seinen Schatzhäusern, seinen Sklaven- heeren, seinen klugen und übermüthigen Beamten, seinen von unend- lichem Luruö strotzenden Bazars, seinen Akademieen, die von Ge- lehrten wimmelten, seinen Dichterspielen, zu denen die berühmtesten Künstler von nah und fern herbeiströmten. Denn eben dieser Khalif und seine Söhne waren es, welche ganz absonderlich die wissenschaft- liche und künstlerische Bildung der Unterthanen begünstigten, Schulen errichteten, Uebersetzungen anfertigen ließen, zu mathematischen, astro- nomischen und medicinischen Studien aufforderten und sich selbst mit gelehrten Untersuchungen gern beschäftigten. Ganz die gleiche Er- scheinung nahmen wir bei den Nachfolgern des Abderrhaman in Spanien wahr. Mit Bagdad wetteiferte Cord ova an Glanz und Ueppigkeit und feiner Bildung. Aber freilich hier wie dort war es nur eine Bildung des Aeußern des natürlichen Menschen. Nur auf die Dinge dieser Welt war alles Sinnen und Streben gerichtet, mochte es sich auch in das geistigste Gewand kleiden. Es waren doch immer nur irdische Genüsse, die man suchte. Die verfeinerte Sinnlichkeit feierte in jenem zauberhaften Schimmer, der den Khalifenthron um- gab, ihre höchsten Triumphe; und daneben stöhnte die roheste Genuß- sucht ihren thierischen Leidenschaften. Schon trug das Reich den Stem- pel seines unausbleiblichen Unterganges in lesbaren Zügen auf der Stirn. Unter den langen zerrüttenden Streitigkeiten, in denen Ha- run's Söhne in Asien, Haschem's Ii. Vessire in Spanien sich be- fehdeten, brachen beide Reiche in unzählige Stücke. Ueberall erhoben sich unabhängige Statthalter, Sultane und Jmame, Könige und Emire, und bald war der stolze Titel Khalif eben nur noch ein Titel ohne Ansehen, Macht und bestimmenden Einfluß. Alle ihre Herrlichkeit war wie des Grases Blume. Wir würden uns aber sehr irren, wenn wir meinen wollten, der oben erwähnte äußere Glanz und ausgesuchteste Sinnengenuß hätte mildernd und sänftigend auf den Charakter der Moslemen einge- wirkt. Auf ihre äußere Erscheinung und Benehmen allerdings, aber nicht aus Herz und Gemüth. Unter aller Pracht und Herrlichkeit blieb dieselbe rohe Leidenschaftlichkeit, namentlich brach die grausamste Ty-

2. Leitfaden der Weltgeschichte für die höheren Classen evangelischer Gymnasien und Realschulen, sowie zum Privatgebrauch für Lehrer und für Gebildete überhaupt - S. 542

1859 - Lübeck : Rohden
542 Xxiv. §. 7. Gegenreformation in Polen und Oestreich. nig hätten setzen können. Sie versäumten es, und schnell waren die Jesuiten am Platz und wußten Ohr und Herz des katholischen Kö- nigs einzunehmen. Durch die Maßregeln, die König Sieg- mund Iii. *) ergriff, wurde die protestantische Bewegung in Polen zum Stehen gebracht, der Katholicismus erlangte wieder die Obmacht, bald waren alle geistlichen und weltlichen Aemter nur noch von Katho- liken besetzt, sämmtliche Pfarrkirchen wurden den Evangelischen wieder entrissen, der junge Adel ward in der Schule der Jesuiten gebildet; ohne auffällige Gewaltsamkeit ging die Gegenreformation unaufhaltsam von Statten. Anders in dem Nachbarlande, in Oestreich. Dort schrak man vor den schlimmsten Gewaltthaten nicht zurück. Durch die Thronbesteigung des Kaisers Rudolf Ii. (1576) war daselbst ein völliger Umschwung eingeleitet worden. Hatte sein Vorgänger, Kai- ser Mar Ii., die Protestanten eher begünstigt, so trat der in Spanien erzogene Rudolf durchaus in die Fußftapfen seines spanischen Oheims. Als ein eifriger Katholik begünstigte er die Jesuiten, stellte die längst abgekommenen Processtonen wieder her, versah die Feier des katholi- schen Gottesdienstes wieder mit allem frühern Pomp, reinigte seine Hauptstadt und dann sämmtliche kaiserliche Städte von den protestan- tischen Predigern, entfernte die protestantischen Bürger aus ihren Aem- tern, nahm die protestantischen Bücher weg und brachte auf diese Weise eine Anzahl Städte und Märkte in Unteröstreich zum Uebertritt. Aber die Masse der Bevölkerung und sonderlich der Adel war doch zu entschieden protestantisch, als daß man mit diesen Mitteln hätte durchdringen können. Auch in Salzburg, auch in Steiermark, wo des Kaisers Vetter, Erzherzog Karl, die Regierung führte, wurden dieselben Maßregeln versucht. In Salzburg wurde das entschie- denste Mittel angewendet. Der Erzbischof jagte 1588 um die Win- terzeit alle Evangelischen aus dem Lande. In den Nachbarprovin- zen suchte man sie durch schwere Bedrückungen zum römischen Glauben zurückzuführen. Es gelang doch nicht auf nachhaltige Weise. Nach dem Tode des Erzherzogs Karl war Alles wieder protestantisch geworden. Als sein Nachfolger, Erzherzog (später Kaiser) Ferdi- nand Ii., nachdem er zu männlichen Jahren gekommen, 1596 die Re- gierung in Steiermark übernahm, soll er i* seiner Hauptstadt Grätz *) Dieser Siegmund war ein Sohn des eben genannten schwedischen Königs Johann Ii. Wegen seines katholischen Bekenntnisses wurde er vom schwe- dischen Thron ausgeschlossen, und konnte ihn auch mit den Waffen in der Hand nicht wiedergewinnen.

3. Leitfaden der Weltgeschichte für die höheren Classen evangelischer Gymnasien und Realschulen, sowie zum Privatgebrauch für Lehrer und für Gebildete überhaupt - S. 609

1859 - Lübeck : Rohden
Xxv. §. 9. Deutschlands Elend, Schmach und Knechtschaft. 608 Gewalt nicht von oben her, sondern von unten aus dem Willen des Volkes stamme, und durch den Willen des Volkes, d. h. durch Kopf- zahlabstimmung jeden Augenblick verändert werden könne. So hatte Napoleon schon bei seinem Regierungsantritt ein paar Volksabstim- mungen veranstaltet und die lächerliche Komödie aufgeführt, sich sein eignes glühendstes Verlangen durch den Willen des (dazu commandir- ten) Volkes gleichsam aufbringen zu lassen. Indem er sich selbst jeden Augenblick als den ersten Diener und Wohlthäter des Staats be- zeichnete, und die früheren Könige als Tyrannen, hatte jedes Kind den ungeheuren Unterschied erkennen können zwischen einem solchen Diener, vor dem sein eigner Herr (das französische Volk) sich zitternd beugen muß, und einem Tyrannen, wie Ludwig Xvi., der uin seiner schwa- chen Gütigkeit willen von seinen herrgewordenen Knechten umgebracht war. Und wie lächerlich war dieser kaiserliche Diener des Staats bemüht, in allen äußeren Kleinigkeiten die königlichen Tyrannen nachzuahmen. Wohnte er doch in denselben Schlössern, ordnete die- selben Audienzen, Jagden, Gastmähler und Festlichkeiten an, sammelte dieselbe oder eine noch glänzendere Dienerschaft um sich her, hielt über einer genau ausgearbeiteten Hofordnung (Etikette) auch in den klein- lichsten Dingen, ja nahm sogar beim Schauspieler Unterricht, wie er seine Handbewegung und Geberdenspiel in recht königlicher Weise ein- zurichten habe. Was hätte er darum gegeben, wenn er selbst ein ge- borener König gewesen wäre, statt ein Emporkömmling zu sein. §. 9. Deutschlands Elend, Schmach und Knechtschaft. Mit tiefem Schmerz müssen wir nun dazu schreiten, das Bild unseres Vaterlandes in seiner allertiefsten Erniedrigung vor unseren Au- gen aufzurollen. Deutschlands Herrlichkeit, das haben wir schon oster bemerkt, war mit der Herrlichkeit der Kirche emporgestiegen und zu Grunde gegangen, hatte dieselbe Zerspaltung erfahren, wie die Kirche, und war in Folge der kirchlichen Kümpfe zerrissen, ver- wüstet, den Fremden preisgegcben, verhöhnt und zertreten. Fortan hatte der zerbrochene, aus allen Gelenken gerissene Reichskörper jede Widerstandskraft verloren. Von Alters her war das deutsche Reich ein Lehenstaat gewesen. Daö Lehenwesen kann aber ohne lebendige christlich sittliche Grundlage nicht bestehen. Das deutsche Reich war ohne alle innere Einheit, die 100 deutschen Fürsten und eben so viel Grafen und halb so viel Reichsstädte und etwa 40 reichsunmittelbare Prälaten waren durch keinerlei inneres Band mehr zusammengehalten, erschienen als ein Haufe kleiner zusammengewürfelter Gebiete, ohne alle wirkliche Zusammengehörigkeit. Daö Kaiserthum war ein blo- ßer Titel geworden, der Kaiser und sein Reichshofrath besaßen weder Macht noch Einkünfte, außer den Taren, welche die Gutwilligkeit ein- v. Rohden, Leitfaden. 39

4. Leitfaden der Weltgeschichte für die höheren Classen evangelischer Gymnasien und Realschulen, sowie zum Privatgebrauch für Lehrer und für Gebildete überhaupt - S. 636

1859 - Lübeck : Rohden
636 Xxv. §. 11. Entwicklung neuer Gegensätze. des im Kriege Zerstörten fingen sie an. Es mußte ja geeilt werden, all den erlittenen Schaden wieder zu ersetzen. Da regte sich's in allen den so lange versperrten Seehäfen mit tausend Händen, da be- deckten die Waarenzüge wieder die Straßen, da wurden aller Orten neue Verkehrswege eröffnet. Mit Steinstraßen und Chausseen, mit Güterwagen und Schnellposten fing man an, bald schritt man (in Deutschland seit 1836) zu Eisenbahnen und Dampfschiffen fort, und wie im Umsehen bedeckten sich alle Meere, bedeckten sich alle Länder, auch unser Vaterland mit jenen dampfenden Kolossen, und die Dampf- kraft ward der Hebel aller neuen Unternehmungen. Da entstanden die riesigen Bauten der Canäle, der Tunnels, der Viaducte, der Bahn- höfe, der Schmelzereien und Brennereien und die Tausende von Fa- brikgebäuden, die selbst die Militärcasernen noch an Größe, aber auch an Einförmigkeit übertreffen. Und welch ein Lurus neben der zu- nehmenden Verarmung in den großen Städten! Welche Prachtgebäude, welche Malereien und Bildhauerwerke! Alle Künste und Kunstfertig- keiten fingen an sich zu regen. Welch nie erlebter Glanz der Thea- ter, der Concertsäle, der Bälle, der Ballette, der Vergnügungslocale aller Art; welche Sehenswürdigkeiten wurden aller Orten zur Schau gestellt! Bald sollten die großen Ausstellungen in den Hauptstädten folgen, die in der Londoner und Pariser Weltausstellung gipfelten. Dazu die jährlich sich mehrenden Versammlungen der Gelehrten, der Sänger und Künstler und Schriftsteller, der Beamten, der Landwirthe, der Industriellen, die immer neu sich drängenden Erfindungen — Gas- erleuchtung, Lichtbilder, Schnellpresse, Schnellschreibekunst (Stenogra- phie) und die wunderbare Entdeckung der elektrischen Telegraphen, mit Allem, was sonst noch Neues und Wunderbares erfunden und in be- schränkteren Kreisen zur Anwendung gebracht ist. Wozu die Welt sonst Jahrhunderte gebraucht hätte, das wird jetzt in Jahrzehenden ge- leistet. Die Zeit eilt, aber Niemand will merken, daß sie zum Ende eilt. Das wohl verwaltete, mit väterlicher Sorgfalt regierte Preu- ßen war in allen Unternehmungen, die zur Hebung des deutschen Gc- sammtwohlstandes dienen konnten, voran. So wie in Preußen das Schulwesen sammt Seminarien und Universitäten zur höchsten Ent- wicklung gelangten, und Alles, was zur Erleichterung des Verkehrs nöthig war, am ehesten durchgeführt wurde, so ging auch von Preu- ßen die Idee des großen Zollvereins aus, welcher 1829 mit wenigen süddeutschen Staaten geschlossen ward, nun aber schon ziemlich ganz Deutsch- land uinsaßt und eine Großmacht in der Handelswelt geworden ist.— Unter allen diesen Herrlichkeiten entwickelten sich jedoch sehr

5. Leitfaden der Weltgeschichte für die höheren Classen evangelischer Gymnasien und Realschulen, sowie zum Privatgebrauch für Lehrer und für Gebildete überhaupt - S. 81

1859 - Lübeck : Rohden
Vii. §. 8. Zeugnisse aus den Trümmern Ninive's. 81 fürst in Babylon: Nabopolasfar, verbunden, und vor der vereinig- ten Macht der beiden Fürsten sank das stolze Ninive in den Staub. Auch bei dieser letzten Eroberung Ninive's wird wieder erzählt, was bei jener andern Eroberung 200 Jahre früher geschehen sein soll, näm- lich daß der letzte König sich selbst mit seinem Palast verbrannt habe. §. 8. Zeugnisse aus den Trümmern Ninive's. Wie wunderbar nun, daß gerade in unseren Tagen die lang ver- schüttete Pracht des alten Ninive aus ihrem mehrtausendjährigen Grabe wieder auferstehen muß. Etliche unscheinbare Erdhügel in der Gegend von Mosul am Tigris, die von wißbegierigen Engländern und Franzosen angestochen und aufgegraben wurden, erwiesen sich der verwunderten Welt als die Ueberrefte der ungeheuren Prachtstadt. Da entdeckten sich vor den erstaunten Augen die weitgestreckten stun- denlangen Paläste mit ihren Marmorsälen, voll der alten Vasen, Ge- räthschaften, Waffen, Bildwerke und werthvoller Documente. Da sah man in den ungeheuren Schilderungen das ganze Treiben des Hofes und des Volkes vor sich aufgerollt, Wagen und Reiter, Herren und Sklaven, Jagden und Spiele, Belagerungen und Triumphzüge, Schlach- ten und Siegesfeiern, Gesandtschaften, Steuerablieferungen, Huldigun- gen von zwanzig und dreißig verschiedenen Völkerschaften, Bauarbei- ten, Aufrichtung ungeheurer Kolosse, — und daneben fand man die Kolosse selber, wunderliche Figuren, Löwen mit Menschengesichtern, geflügelte Ochsen mit Menschenköpfen, Personen mit Flügeln und Vogelköpfen, und was sonst die wilde ungeheuerliche Phantasie des Orients sich für Mischgestalten aus verschiedenen Geschöpfen zusam- menzusetzen pflegt. Wie die Sachen selbst, so sind auch die Darstel- lungen zwar gewaltig, ja großartig, aber fast niemals ansprechend, lieblich, reizend. Der Charakter dieser Bildwerke gleicht im Wesent- lichen dem der alten Denkmäler Aegyptens, und man sieht, daß die Cultur der alten Assyrer eben so wie die der Aegypter von der un- gebändigten Kraft der hamitischen Stämme ihren Anfang und ihre Entwicklung genommen hat. Ein neuerer Gelehrter läßt sich über den Eindruck dieser Trüm- merhaufen also vernehmen: dem Volke Gottes gegenüber, das von Gott in die Mitte der Heiden gesetzt wür, damit es in der Welt, nicht von der Welt sein sollte, war Assur ein Volk ungebeugten Vertrauens auf seine rohe Gewalt, das gleichsam geboren war zum Beherrschen und Bezwingen, das Volk der vernichtenden Selbst- sucht, sowie Aegypten das Volk der verführenden weltlichen Lust w'ar. Aber wie ist doch alle Pracht und Herrlichkeit Asfur's so gänzlich zu Grunde gegangen. Kaum hat inan hier und da ein vergessenes Geschmeide unter den Kohlen und dem Schutte wieder gefunden. Aus v. Rohden, Leitfaden. 6

6. Leitfaden der Weltgeschichte für die höheren Classen evangelischer Gymnasien und Realschulen, sowie zum Privatgebrauch für Lehrer und für Gebildete überhaupt - S. 111

1859 - Lübeck : Rohden
Ix. §. 7. Erster Zusammenstoß des Orients mit dem Occident. 111 Alles rief eine Gährung und Bewegung im Innern des ungeheuren Reichs hervor, die zur gesunden Entwickelung desselben unumgänglich erforderlich schien. Aber gerade da der erste Zusammenstoß der gewal- tigen Weltmacht des Orients mit den geringen aber begeisterten Kräften des Abendlandes erfolgte, legten die persischen Monarchen die letzte Hand an die Ausprägung des orientalischen Wesens, wel- ches von da an in starrer Abgeschlossenheit dem beweglichen Spiel der griechischen Kräfte gegenüber trat- Was im medischen König- reich bisher als Hofsitte und Staatsrecht gegolten hatte, das ward jetzt als Gesetz und Recht für das ganze Weltreich festgestellt. Der König war über allem Gesetz, er war der fleischgewordene Gott, dem seine Unterthanen unbedingte göttliche Ehre erwiesen. Sein Wille war höchstes Gesetz und unabänderlich, ja so unabänderlich, daß er selber einen Befehl, der ihm nachher leid ward, nicht wieder zurück- nehmen konnte (vgl- Esther). Rings um ihn her waren nur Sklaven, die vor dem Wink seiner Augen zitterten. Die höchsten Würdenträger des Reichs, ja die königlichen Prinzen waren nur etwas vornehmere Sklaven als die übrigen Unterthanen. Unerreichbar den Augen und den Bitten seiner Unterthanen, thronte der vergötterte Monarch in dem Innern seiner weitläufigen und prachtvollen Schlösser. Wer ungerufen vor ihn kam, mußte sterben. Die strengsten Vorschriften regelten das feierliche Hofleben. Jeder Lebensact, jede noch so gewöhnliche Verrichtung mußte nach gewissen Regeln in cerimoniöser Weise vollzogen werden. Aber unter aller dieser Herrlichkeit und Feierlichkeit trieb die Sünde der Wollust und Unzucht, der Unnatur und Blutschande, der Gemeinheit und Schamlosigkeit am persischen Hofe, die Ohrenbläserei, der Neid, die Tücke, die Lüge, der Mord, ihr greuliches Spiel. Das Hofleben verbreitete einen Gifthauch um sich her. Und wie der Hof in der großen Neichshauptstadt zu Susa (abwechselnd Babylon, Ecbatana u. s. w.) den Ton angab, so erklang das Echo aus allen Provinzhauptstädten der Satrapieen, in welche Darius sein Reich getheilt hatte. Jeder Satrap spielte den Gott und Herrn der Welt im Kleinen und ahmte auf's Genauste die Pracht und das Cerimoniell des Hofes nach. Also, in Summa, höchste Pracht und Herrlichkeit, schimmerndes Wohlleben, kolossale Leistungen der Massen, ohne einen sittlichen Hintergrund und ohne wahrhaft künstlerische Begabung, allgemeines Gieren nach Sinnengenuß, schändliche Befriedigung fleischlicher Lüste, leidenschaftliche Erregung und unglaubliche Anstrengung, um den Sinnenkitzel bis auf's Höchste zu treiben, und daneben träge Ruhe, stumpfe Gleichgültigkeit, dum-
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